Dienstag, Juni 12, 2007

Mischmaschgedanken vom Laptop

Das ist zwar nicht Word und auch nichts sonstiges besseres, aber ich kann damit im Zug tippen und schlafe nicht wieder ein.

der Schlaf im Zug ist seltsam. Man schläft nicht, wobei man keineswegs wach ist. Die Augen sind geschlossen, die Gedanken fliegen wie verwirrte Vögel um einen herum. Aber diese Vögel sind nicht frei! Sie können keine Grenzen überwinden und prallen immer wieder gegen die schlecht geputzte Scheibe. Die stickige Luft verwirrt ihren Orientierungssinn, bis sie auf einander losstürmen, eifersüchtig, ein anderer Artgenosse, könnte es nach draußen schaffen und sich mit den Wolken am Himmel paaren. Aber sobald sich zwei nahe genug kommen, und man denkt, es fehle nur ein Gong, der den Kampf endgültig einläutet, werden auch sie schläfrig und breiten sich um einen auf den Sitzen, Taschen und dem Boden aus.
Ich bin nun den ganzen Tag unterwegs und würde man alle Gedanken zusammennehmen, die sich während der heutigen Fahrzeit um mich angesammelt haben, dann könnte man entweder Kopfkissen für eine Kleinkinderschar mit den imaginären Federn ausstopfen oder einen Roman schreiben.
vor etwa 12 Stunden habe ich mich ins Auto gesetzt, um zum Siegener Bahnhof zu fahren und nun dauert es noch etwa zwei weiter, bis ich mich endlich in mein Bett legen kann. Dabei will ich nicht hier sein!
Ehrlich!
Vielleicht ist es vermessen, der Stadt die Schuld an meinem Unwohlsein zu geben. Vor allem da es auch noch so eine kleine Stadt ist. Vielleicht ist es auch Einbildung und ich habe mich mal wieder viel zu sehr von Douglas Adams leiten lassen, bzw. von demjenigen, dessen Name mir grade entfallen ist, der aber den "Sinn des Labez" ins Deutsche übertragen hat. Denn in diesem Wörterbuch steht Tübingen für das rausquetschen der letzten Zahnpastareste aus einer Tube durch penibles Zusammenrollen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht....
Ich kann mich jedenfalls ziemlich gut in die Lage einer getübingten Tube hineinversetzen.
Will ich das eigentlich alles in meinen Blog posten? oder schreibe ich, weil ich mich irgendwie geschmackvoll den ganz hartnäckigen, stahlschnäbligen schwarzen Gedankengeiern entziehen will, die mein Kopf ausgebrütet hat?
Ich werde es mir überlegen. Falls du das hier umringt von orangefarbenen Tupfern lesen kannst, dann weißt du, wie meine Entscheidung ausgefallen ist.
An dieser Stelle eine kleine Hommage an Mascha: schuchuuuuuuhh.... (ich musste nur kurz an sie denken, dieses vollbusige, verquere, eloquente Biestchen)
Irgendwie ist die Vorstellung seltsam, dass ich noch vor 24h mit Männern bzw. werdenden Männern in dunklen. vernebelten Räumen rumgehüpft bin und mich von Männern mit Körbchengröße A über Brustwarzenpiercings aufklären ließ. Das Thema war von mir gewählt, aber die darauf folgenden Annährungsversuche durchaus unerwünscht.
Dazu ein Dialog mit Nico (dem, der eine Hose anhatte): Du hast vielleicht Brüste, aber ich habe Eier! - Meine Brüste haben mir heute bereits eine Cola eingebracht und was hast du von deinen Eiern?
Ach, wir hatten tolle Gesprächsthemen ("Oma, was hast du denn mit diesen Rollenspielern zu tun?")...
und am Abend davor saßen wir auf einem Schulhof in Eisern (ich glaube, dort gibt es nur einen) und haben das einzige getan, was man dort ohne Alkohol, ohne sonstige Drogen und ohne Aussichten auf eine Auto, das einen innerhalb der nächsten Stunden abholt, tun kann: wir haben gefroren. Anschießend saßen wir doch noch eine Stunde lang in einem (wohlgemerkt vollgepacktem, kleinen) Auto, aber es gehörte dem Freund einer beteiligten und bis dato auch schon gut durchgefrorenen Person, der Fahrer lag noch in seinem warmen Bett und die Schwiegereltern ahnten nichts von unserem Besuch in der Garage, auch dann nicht als das Auto (wie von selbst) hupte. Zu Dritt bekamen wir den Innenraum auch relativ gut aufgeheizt und der Temperaturunterschied zu der frischen Außenluft betrug gewiss 4°C. Ich hatte einpaar Sitzenden und eine Handbremse unter mir und meine Beine ruhten weitestgehend auf wohlgeformten Frauenbeinen. Achja... ich mag den Einfallsreichtum der Siegener Jugend, wenn es darum geht, sich die Zeit zu vertreiben.
Mein Knie tut nun weh, weil der Laptop so schief da rauf ruht und mehr Beinfreiheit bei der DB zumindest bei meinem Sitz nicht vorgesehen war. Daraus lerne man: zum Tippen setzt man sich an ein Tischchen. Sollte ich es vergessen und jemand ertappt mich dabei, wie ich meinen Nicht-Amiga gerade auspacken will, dann möge man mich an dieses Vorhaben und das schmerzende Knie erinnern.
In 10min sollte ich da sein. zumindest am Bahnhof. Dann geht die Pilgerwanderung gen Bett erst richtig los. Ich weiß sogar schon welche Fragen mir dabei durch den Kopf schwirren werden: Wieso habe ich keine dickere Jacke an? Wieso bin ich erst so spät gefahren? Wieso sind meine Batterien im MP3-Player leer und wieso habe ich keinen Ersatz dabei? Woher kommen all diese Klamotten in meiner Tasche her? Seit wann habe ich so viel Krempel? Wieso kenne ich niemanden, der mir das meinerstatt rauf in mein Dachkämerchen schleppt?
Achja, Wieso ist da niemand - weder Mann, noch Hund, noch rosa Elefant mit Flügeln- der da auf mich wartet und mit mir kuscheln will?


11.06.07
Ich will mir ja nicht anmaßen, mich selbst als Männertraum zu bezeichnen. Das bin ich weiß Gott/Göttin/Elefant bei weitem nicht. Ich halte nie die (nicht bloß dümmlich kichernde) Klappe, kann nicht kochen, überrage de 1m-Latte und mein Kopf ist nicht zum Bierabstellen geeignet. Aber so wie ich da im Sommerröckchen vom heißen Wetter verschwitzt auf dem Bett sitze, mit dem Laptop zwischen meinen Beinen und über Vista fluchend, könnte ich doch zumindest einige Informatikerherzen höher schlagen lassen. ;)

Aber das nur am Rande.

Eigentlich wollte ich übers Wetter reden. Es ist druckend schwül, die Luft scheint sich verdichtet zu haben und man könnte meinen, man könnte sie fassen, oder vielleicht bin ich auch die einzige, die von derartigen Gedanken überrannt wird, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Luft nur noch ein wenig dichter werden müsste, damit man mit etwas Selbstvertrauen auf ihr laufen könnte. Sollte dies jemandem gelingen, dann bitte ich um Erfahrungsberichte und in jedem Fall sollte man nicht zu weit nach oben laufen - Luft ist eine flüchtige Angelegenheit. Sie lässt sich zu gern vom wind forttragen.
Es hat vorhin auch noch geregnet. Die Tropfen begünstigten das Dichteempfinden. Der Himmel klar und die Wölkchen so flauschig, als ob sie eben von einem romantischen Maler portraitiert würden, und sich daher zu ihrer vollen Pracht aufspielten. Doch der Regenbogen wollte sich nicht erblicken lassen, geschweige denn von mir fotografiert werden. Deswegen hier ein Stückchen meiner regenbogenlosen Himmelsansicht.

Keine Kommentare: